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Was bedeutet "positive Verstärkung"?
Wenn du deinen Hund positiv verstärkst, gibst du ihm etwas, das er gern hat und attraktiv findet: Kekse, Spielzeug, Lob, Streicheleinheiten oder Ähnliches. Das Verhalten, das du damit belohnst, wird der Hund in Zukunft häufiger zeigen. Es wird verstärkt.
02
Funktioniert das mit der positiven Verstärkung auch wirklich?
Ja, wenn du den passenden Verstärker für die jeweilige Situation findest und ihn zeitnah richtig einsetzt. Wenn dein Hund gerade nicht fressen kann/möchte, ist Futter keine attraktive Belohnung für ihn. Vielleicht möchte er lieber spielen oder buddeln? Dann kannst du ihn besser damit belohnen. Es ist also wichtig, dass du lernst, was für deinen Hund in verschiedenen Situationen attraktiv ist, damit deine Belohnung auch wirklich das Verhalten deines Hundes verstärkt.
Wichtig ist dabei auf jeden Fall auch das richtige Timing. Und ohne Übung klappt es natürlich auch mit positiver Verstärkung nicht ohne Weiteres.
03
Darf ich meinem Hund denn niemals etwas verbieten? Was mache ich, wenn er z.B. meine Schuhe anknabbert?
Wenn dein Hund sich in einer bedrohlichen Situation befindet, z.B. weil er auf eine befahrene Straße läuft, wartest du selbstverständlich nicht, bis er von allein zurückkommt, damit du ihn dann belohnen kannst. Du rufst ihn gleich zu dir oder besser noch: du sorgst schon vorab dafür, dass er erst gar nicht auf die Straße laufen kann (Leine!).
Knabbert der Hund deine Schuhe oder die Couch an, kannst du ihn - anstatt ihn mit "Nein!" anzubrüllen - nett mit einem leckeren Kauartikel weglocken oder diesen gegen den Schuh eintauschen. So bekommt dein Hund keine Angst vor dir, kann sein Kaubedürfnis befriedigen und deine Sachen bleiben heil.
04
Wie verhindere ich, dass mir mein Hund "auf der Nase herumtanzt", wenn ich ihm nichts verbiete?
Du hast mehrere Möglichkeiten, das Verhalten des Hundes zu beeinflussen. Alle zusammen helfen deinem Liebling, sich in deiner Welt besser zurecht zu finden.
a) Du bemühst dich darum, dass dein Hund gern bei dir ist und mit dir zusammenarbeitet. Dazu gehört, dass du ihm ermöglichst, viele seiner Bedürfnisse zu befriedigen: nach Futter, Wasser, Sicherheit, Spiel, Bewegung, Sozialkontakten, Ruhe.
b) Du betreibst Management. Das bedeutet, du triffst Vorkehrungen, um absehbares unerwünschtes Verhalten gar nicht erst stattfinden zu lassen. Zum Beispiel, indem du deinen Hund rechtzeitig anleinst, wenn du in wildreiche Gebiete gehst und du weißt, dass er gern jagen geht.
c) Du sagst deinem Hund, was er tun soll (anstatt ihn zuerst einen Fehler machen zu lassen und dann zu schimpfen). Wenn du nicht möchtest, dass dein Hund sofort aus dem Auto springt, weil das gefährlich sein könnte, gibst du ihm das Signal "Warte" oder "Bleib", das ihr bereits geübt habt und öffnest erst dann die Tür, um ihn anzuleinen.
d) Du unterbrichst ein unerwünschtes Verhalten mit einem auftrainierten Verhaltensunterbrecher und gibst dem Hund dann ein Alternativverhalten vor, das er ausführen soll.
Auf diese Art verhinderst du viele Verhaltensweisen ohne deinen Hund "ins Messer laufen zu lassen". Dein Hund lernt von dir, dass nicht alles, was er macht, verboten ist, sondern dass es Alternativen gibt, die sogar belohnt werden. So förderst du seinen Willen zur Kooperation und erhältst sein Vertrauen in dich.
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Wo findet das Training statt?
Wir trainieren dort, wo die Trainings-Skills später auch gebraucht werden: auf Spazierwegen, auf der Wiese, in Parks, am Ententeich, im Wald, in der Innenstadt, bei dir zuhause.... Dein Hund lernt - zunächst unter geringer, später unter gesteigerter Ablenkung - was er im Alltag mit dir benötigt. Anders als bei einem Training auf dem Hundeplatz kann dein Hund seine Fähigkeiten dort üben, wo sie später auch gebraucht werden. Das Problem "In der Hundeschule klappt immer alles aber beim Spaziergang geht dann gar nichts mehr." entsteht dadurch erst gar nicht.